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Reservistika sind Gegenstände wie zum Beispiel Reservistentekrüge, -Pfeifen, - Flaschen, -Gläser, -Tassen, -Teller oder Reservistenbilder u.s.w. um nur einige zu nennen, welche sich die Soldaten vor allem im Kaiserreich in der Zeit zwischen ca.1875 bis 1914, wobei die Hochzeit ab 1890 begann, nach ihrer aktiven Militärzeit als Erinnerungsstücke sich haben anfertigen lassen.
Um die Zeit 1870 und Folgezeit, genossen die Soldaten bei der Bevölkerung ein großes Ansehen. Nach dem Ende der Dienstzeit war der Soldat (dann Reservist) sehr stolz darauf, für sein Vaterland gediehnt zu haben. Somit waren die Reservistika, wie oben schon einige genannt, Ausdruck des Stolzes, die zuhause und auch in der Öffentlichkeit wie z.B. in Gasthäusern auch sehr gern präsentiert wurden.
Anfänglich wurden diese Reservistenkrüge von Malern frei Hand bemalt. Mit zunehmender Nachfrage gingen den Herstellern die Maler aus und man brachte dann mittels Stahlstich über den Umweg eines damit befeuchteten Papier, welches auf dem Krug ringsum aufgelegt wurde, die Konturen auf. Anschließend wurden dann die Umrisse in Massenproduktion ausgemalt. In den späteren Jahren folgte dann noch die Produktion mittels aufgetragenen Abziehbildern.
Diese Reservistika trugen vielmals Bilder wie Stadtansichten, Abschied von der Liebsten oder Szenen aus dem Soldatenleben. Weiterhin waren Symbole und Schriftzüge seines Regimentes zu sehen und etliche aus dem Soldatenleben gebrauchten Sprüche.
Beispiel : Brüder stoßt die Gläser an, hoch lebe der Reservemann
Auch war normalerweise auf jeder Vorderseite der Reservistika, der Name des jeweiligen Reservisten zu lesen. Eine Besonderheit dabei waren speziell die Reservistenkrüge und Reservistenpfeifenköpfe. Dort hat man zusätzlich eine Namensleiste von denjenigen Reservisten mit angebracht, die zur gleichen Zeit mit dem auf der Vorderseite stehenden Reservisten in seiner Abteilung gedient haben. Der Name des vorn stehenden Reservisten war meistens auch auf der Namensleiste zu lesen, jedoch nicht unbedingt. So gab es auch einige Krüge, die keine Namensleiste besaßen. Auf den anderen meisten Gegenständen, war fast nur ausschließlich eine Bebilderung zu sehen und der Name des Reservisten zu lesen sowie das Regiment, wo er gedient hat. Die Porzellankrüge besaßen außerdem ein Bodenbild bzw. Durchscheinbild (Lithophanie). Alle Reservistenkrüge besaßen einen Deckel und einen Deckelheber, zumeist aus Zinn. Für die Formen und die Ausstattung der Deckel wurden oftmals die Regimenter als Vorbild genommen. So konnte z.B. bei Krügen der Artillerie der Deckel einem nachgebildeten Granatenkopf entsprechen oder es war eine Kanone aufgesetzt, bei Infanteriekrügen zierte ein stehender oder ein sitzender Soldat den Deckel. Bei Kavalleriekrügen waren die Deckel oft mit Pferd und Reiter versehen und so könnte man die Reihe beliebig weiter fortsetzen. Als Deckelheber wurden meistens die entsprechenden Landessymbole verwandt, wie z.B. der preußische Adler oder der Bayerische Löwe. Durch den zum Teil sehr aufwendigen Herstellungsprozess lagen die Preise der z.B. Krüge zwischen 6,00 und 8,00 RM, was etwa dem Monatssold eines Soldaten entsprach. Diese Reservistika wurden bei Vertretern einige Zeit vor Ende des Wehrdienstes bestellt, welche mit Vorlagebüchern von Garnision zu Garnision reisten.
Nach dem 1. Weltkrieg endete die Tratition dieser Reservistika. Erst in späteren Jahren traten wieder einige einfache kleinere Krüge auf, die aber keinesfalls so liebevoll und aufwändig gearbeitet waren.
Solche Gegenstände, speziell die Reservistenkrüge, sind heutzutage sehr beliebte Sammelstücke, wobei die echten und unbeschädigten sowie unverfälschten Stücke ein gewissen Wert besitzen.
Achtung Vorsicht !!! Wie auch bei anderen Sammelgebieten gibt es auch hier bei den Reservistika, besonders bei den Reservistenkrügen eine Vielzahl von Nachbildungen (Replika), oder auch Originalstücke, wo man selbst Hand anlegte, wobei dann z.B. der Deckel mit dem eigentlichen Krug oder Regiment nicht zusammen passte, oder letzteres wo auch der Deckelheber zum Schluß mit Krug und Deckel nicht zusammen übereinstimmt. Bei solchen „Reservistika“ besteht natürlich der Wert des Gegenstandes lange nicht dem eines originalen Stückes.
Wer sich ein solches Sammelgebiet auswählt oder auch nur aus Interesse ein solches originales Stück zulegen möchte, derjenige sollte sich anfangs umfangreichen Rat bei einem Fachmann einholen. Nur somit kann man weiterhin mit Begeisterung seine Sammelleidenschaft nachgehen, um größere Geldeinbuße zu vermeiden. |